Herrn Netenjakobs Beitrag zur Völkerverständigung

Der Vorzeigedeutsche Daniel und seine türkische Verlobte Aylin haben sich auf ein Hochzeitsdatum geeinigt. So weit, so harmonisch. Doch über die Gestaltung der Hochzeitsfeierlichkeiten gehen ihre Vorstellungen diametral auseinander. Während Daniel sich eine intime Zeremonie auf einer Hallig vorstellt, ist es für Aylin völlig selbstverständlich, dass ihre erweiterte Familie aus der Türkei hierzu eingeladen werden muss, bzw. nicht einmal das: Die Familie rückt einfach an und quartiert sich ein. Für Daniel kommt diese Invasion als ein ungebremster Kulturschock, den er offensichtlich völlig unterschätzt hat. Zwei Welten prallen aufeinander.

Zwar hat die türkische Familie, allen voran Aylins Eltern, auch an den Gewohn- und Eigenheiten des zukünftigen Schwiegersohns und seiner Eltern zu knabbern, kann aber wegen der massiven Ablenkung durch die eigene angereiste Familie und ein besonderes Talent zur Verdrängung besser damit umgehen. Daniel ist ein harmoniebedürftiger Mensch und tut sein Bestes, um niemanden vor den Kopf zu stoßen und es allen recht zu machen, bis er sich schließlich selbst nicht mehr erkennt und er in letzter Minute seine gesamte Beziehung in Frage stellt - und kurzerhand beendet. Doch natürlich lässt Aylin das nicht auf sich sitzen und spannt ihre Familie ein, um ihren Verlobten doch noch umzustimmen.


Moritz Netenjakob lässt in seinem Buch wirklich kein Klischee aus,  beschreibt aber selbst die durchgeknalltesten und schrulligsten Charaktere und absurdesten Situationen so liebevoll und komisch, dass man einfach lachen muss. Der Boss ist ein erfrischender, luftig-leichter Beitrag zur deutsch-türkischen Völkerverständigung.