Saramago revisited

Was wäre, wenn ein Großteil der Weltbevölkerung plötzlich einschliefe? Joost Devriesere geht dieser Frage in seinem Debütroman Pest nach. Der Leser sieht verschiedenen Figuren dabei zu, wie sie mit dem Einschlafen anderer umgehen. Gewinnt die Barmherzigkeit oder der Machtrausch?

 

Wie bei Saramagos Stadt der Blinden endet alles wie ein schlechter Traum: Die Schlafenden, die das Glück hatten, während ihres Schlafs versorgt zu werden, wachen wieder auf. Anders als bei Saramago beobachtet der Leser nicht das Verhalten der abgesonderten Gruppe, denn die schläft in diesem Fall ja, sondern nur das Verhalten der noch Wachen. Daraus ergibt sich dann auch eher eine Aneinanderreihung mehr oder weniger unverbundener Kurzgeschichten als ein Roman. Entsprechend werden die vielen verschiedenen Figuren auch nicht entwickelt.

 

Für ein Debüt sicher nicht schlecht, allerdings auch kein Buch, das in Erinnerung bleibt.